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104 Gedichte
von
Wolf-Alexander
Melhorn
Inhaltsverzeichnis:
1. Spur des
Seins
2. Sehnen
3. Die Barke
4. Zeitenlauf
5. Erschlichen
6. Findung
7. Sehnsucht
8. Morgen-/Abendgebet
9. Zukunft
10. Schmetterling
11. Augenblick der Ewigkeit
12. Hoffnung
13. Augen-Blick
14. Neues
15. Abschied
16. Trauer
17. Halt
18. Nähe
19. Trennung
20. Der Baum der Leben
21. Anfang und Ende
22. Wechsel
23. Bedauern
24. Der Strand
25. Alter
26. Krankheit
27. Altersillusionen
28. Vertrauen
29. Frausein
30. Verzweiflung
31. Gegenwart
32. Gemeinheiten
33. Gedanken
34. Bestimmung
35. Auferstehung
36. Wirklichkeit
37. Schätze
38. Als die Liebe starb
39. Sternenschmelze
40. Bänder
41. Gestern und Morgen
42. Zeit der Stille
43. Einsamkeit
44. Niedergeschlagen
45. Rückblick
46. Bindung
47. Gestorben
48. Freiheit
49. Glühende Nacht
50. Ferne
51. Beklommenheit
52 Größe
53.Lehren
54.Schmerz
55.Stillstand
56.Träume
57. Altersfriede
58. Angst
59. Sekundenhalt
60.Gegenwart
61. Worte
62.Alterwirklichkeit
63.Umsorgung
64. Der Verlust
65. Geborgenheit
66. Erstarrung
67. Rufe
68. Töne
69. Wagnis
70. Schönheit
71. Begegnung
72. Zerfallen
73.Gelebtes
74. Zukunft
75. Die Diagnose
76 Im Wartezimmer
77 Gewissheit
78 Niederungen
79 Erwachen
80 Gedankenfrei
81 Zeitwenden
82. Gedanken
83. Einsamkeit
84. Tränen
85. Weisheit
86.
Krankheit
87. Lebensfluss
88. Der Duft des Augenblickes
89. Leben
90. Herbst am See
91. Leiden
einer Seele
92. Trauer
93. Gefühlsjagden
94. Saat und Ernte
95. Ehrlichkeit
96. Wunden
97. Zeit zu Erwachen
98. Rückfindung
99. Zukunft
100. Leere
101. Lebensgestaltung
102. Der Schwur
103 Entwicklung
104 Liebe
1.
Spur
des Seins
von
Wolf-Alexander Melhorn
Es tropft
das Sein
vom Rand der Zeit
in Schalen aus Vergänglichkeit.
Und jeder
Tropfen springt,
nachdem er aufgeschlagen,
noch einmal in das Rückwärts hoch;
zerstäubt sich zu Erinnerung,
die nebelgleich hernieder sinkt,
um mit uns zu vergehen.
Doch einzeln
bleiben Grate stehen,
auf denen zögernd Zukunft geht,
zu fremder Zeit und Wirklichkeit.
Anthologie 2008 der Brentano-Gesellschaft "Frankfurter Bibliothek:Das Neue Gedicht "
2.
Sehnen
von
Wolf-Alex ander Melhorn
In der Ergrautheit meines Leibes,
den sich die Leidenschaft schon schwer entzündet,
und die,
gefordert,
eher schnell erlischt,
pocht diese Angst,
der Form nicht zu genügen
- dem unerbittlichen Gebot!
Verblasene Erinnerung,
welkes Wissen von Erwartung,
was dem Selbst einst strenges Maß gewesen,
begründen Zweifel,
die den Mut bedrängen
und wagnisstarkes Denken.
Bis die Geträumtheit solcher Wirklichkeit
das Wirkliche vom Träumen wieder trennt.
Und das Begreifen vom Vergehen
duckt sich den Drang
zu mutigem Erneuern!
Zuletzt
erschöpft sich auch das Sehnen;
verzagt mein blässelndes Erhoffen,
im Paradies des Ausgedachten
aufzuwachen
und
- noch ein Mal ohne Mal der Zeit - um meiner selbst! -
geliebt zu werden.
Indem dann Du
- selbst mich! -
mit Dir entführst
in die Vertrautheit Deiner Nacht
3.
Die Barke
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wie der
Tanz
der Biene
an den Honig führt,
wies Dein Bewegen,
- mir! -
den Ort
für mein Begehren,
- nachdem
Du mir erlaubt,
Dich mit der Ungestümheit
meiner Blicke zu liebkosen,
- Begierde
zu erwecken,
nachdem ich jäh erwachte
am rätselvollen Bitten Deiner Augen.
In der Freuden Spiel entstanden,
lief so die Barke unsres Glücks
in fremde Weiten der Gefühle
- der Hoffnung Spantenbau
beplankt mit Wünschen zu erleben;
die Segel der Erwartung prall gespannt.
Ein grenzloser
Überschwang,
als könne Anspruch
Wolken stürmen.
Nur wenn
Erschöpfung
Flaute brachte,
- auch manchmal Sanftheit,
Muse zu entspannen -
fuhr diese Barke auf den Strand,
um neuen Vorrat
aufzuladen
- Kräfte,
für die gemeinsam Große Fahrt,
zu der wir uns gegeben schienen.
Wenn solchermaßen
auf den Strand gezogen,
war auch die Zeit,
von ihr Verkrustung abzulösen,
behutsam Schmutz entfernen,
der jede Gegenwart bedeckt.
Bis frisches
Wellenspiel,
- erregt im Urgrund unsres Seins -
zu neuer Suche trieb,
sich zu erfüllen.
Die Fährnis
jeden Seins
verbargen jedoch diese Tage:
Nur Anfang ohne Ende,
Beglückung ohne Ziel,
ausfüllendes Empfinden,
das Aufmerksamkeit
Sicht verstellt,
wenn der Seelen Zärtlichkeit entschwindet.
Geblendet
von der Sonnen Licht,
die uns erstanden,
gerieten wir
- ich weiß nicht, wann -
jedoch in seichtes Wasser leerer Wirklichkeit.
Dort stießen
wir die Demut an das Ufer,
da
- nur lästig -
sie als Lotse mahnen wollte.
Selbst
der Lebenssorgfalt Riemen,
- Bedachtheit und Verzicht -
die Bedrohung stets umrudern lassen,
warf uns
- weil nur noch arbeitsvolle Mühe! -
die Selbstgefälligkeit von Bord,
- da sie
inzwischen
das Geliehene
für sich bereits als Eigentum begriff.
So dümpelte die Barke in die Klippen;
stieß sich jedoch
- nur scheinbar sacht! -
dort an der Selbstzucht
und der Selbstsucht,
die dem zerbrechlichen Gebilde
- kaum merklich -
aber Löcher schlugen
- bis
es sich langsam mit Enttäuschung füllte
und eines Augenblickes
- unerrettbar! -
in uns sank.
In Tränen
eingegossen,
blieb nur Erinnerung zurück.
4.
Zeitenlauf
von
Wolf-Alexander Melhorn
Mancherorts,
wie sturmgetrieben,
peitscht sie voll Ungestüm
der Unendlichkeit Gestade,
als wolle sie der Zeit
die Ewigkeit entbrechen.
Andernorts,
wie ohne Eile,
ordnet sie,
mit unerlahmender Beständigkeit,
der Zukunft das Geschehen
- nach Wesenskern und Sinngehalt.
5.
Erschlichen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich hülle
Dich in ein Gewand von Küssen,
bedecke Dich mit zärtlicher Umarmung
und flehe so um Einlass,
in die Unendlichkeiten
Deiner Leidenschaft.
Gestärkt,
erschließe ich mir danach
neu
mein Universum;
wobei ich Dich
in Deiner heilen Welt belasse
- mit
Versprechen,
die nicht binden;
Bitten,
dass Du warten mögest;
und bangend,
dieses unerfüllte Leben,
das ich so genommen,
werde irgendwann
vereinsamt
von mir gehen.
6,
Findung
von
Wolf-Alexander Melhorn
In Deinen
Augen
fand ich meine Seele
- wenn
ich das je vergesse,
so lasse mich
- enttäuscht -
in mir zurück.
In Deinen
Händen
fand ich meine Wirklichkeit
- wenn
ich das je vergesse,
so lasse mich
- erbarmungslos -
in mir zurück.
In Deiner
Liebe
fand ich meine Zukunft
- wenn
ich das je vergesse
so trauere
- geliebter Mensch -
um mich!
7.
Sehnsucht
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich trete
in die Sehnsucht Deines Herzens
und Du empfängst mich,
in der Halle Deiner Wünsche.
Geführt von Hoffnung,
- auch verängstigt -
begehen wir den Raum des Sich-Erkennens.
Bewacht
vom Argwohn der Erfahrung,
sieht dort Bereitschaft
zwar die Zukunft stehen,
weiß aber um Gefahr
vor fremdem Anspruch,
der,
- wie Dich,
so mich! -
verletzen kann und wird,
fühlt er sich überfordert.
So wird
Bewegen recht bedacht.
Verharrend,
wo die Vorsicht nötig,
entfesselt,
wo uns Ahnungslosigkeit befreit.
Gebete
von
Wolf-Alexander Melhorn
1.
Herr!
Ich danke Dir für diesen Tag
und wie ich ihn erleben durfte.
und bitte dich:
Gib mir Kraft und schenk' mir Liebe!
Gesundheit und ein ausgefülltes Leben!
Mit der Fähigkeit,
stets das Richtige
zu wollen,
zu tun
und sicher zu erreichen!
2.
Herr!
Ich danke Dir für diesen Tag
und wie ich ihn erleben durfte.
Und bitte dich:
Befreie mich,
von Ängsten,
Süchten
und Begehr!
Öffne mir das Herz
und schenke Nähe!
Gib mir
- in Dankbarkeit für dieses Leben -
die Fähigkei,
stets das Richtige
zu wollen,
zu tun
und sicher zu erreichen!
Und dafür bitte
ich
um Kraft,
Gesundheit,
Harmonie der Ströme,
Wohlstand und Anerkennung,
Liebe und Geborgensein.
9.
Zukunft
von
Wolf-Alexander Melhorn
Dein Lächeln schwebt
an meine Seele.
So Sanftheit
lässt mich stille sein.
Erfühlend,
was ich lang entbehrte,
bin ich gewillt,
den Augenblick mir vorzutragen,
- um niemals
mehr
allein zu sein.
10.
Schmetterling
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Augen ließen mich an eine Seele,
die sich vor Schmerz noch nicht beweinen konnte;
nur zaghaft an die meine drängte,
damit die ihre Narben taste
und einfühlsam das Leid erspüre,
das sie dereinst geschändet
- und so im Tumor leiblich wurde.
So offenbarte
sich,
dass diese Frische der Erscheinung,
die herzlich leichte Fröhlichkeit
- die beide alles deckten! -
den Tiefen einer Angst entsprangen,
die qualvoll sich dem Denken sperrte,
dass ihre Freiheit
Kunstgebilde;
dass diesen Schmetterling,
- verspielt, in schierem Lebenstaumel -
der Schlag der schönen Flügel
vielleicht dem Tag entgegen schickte,
- von anderen ihm ausersehen! -
an dem er auch
verbrennen könne!
So schien es jedenfalls entschieden!
Wovon der Augen Dunkel zeugte.
11.
Augenblick
der Ewigkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Dein Haar
betastet meine Wangen;
das Atmen stockt,
als wir so sachte
nahe sind,
dass sich die Körper kaum erspüren
und nur die Seelen
sich ergreifen,
um sich einander einzuschwingen
- auf
das Gefühl
von Ewigkeit.
Veröffentlicht
in der Anthologie der Rosenstadt Sangershausen "Literaturpreis 2004"
Veröffentlicht in der Anthologie erotischer Gedichte’ des Richmond-Verlages
"Heißer Hauch der Sinne"
12.
Hoffnung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Duft,
den unsere Berührung
mir lustvoll in die Hände brannte,
zwingt
- immer noch! -
Erinnerung zurück.
An die
Erregtheit Deines Selbstvergessens,
beim Durchleben einer Wunscherfüllung;
und diesen
Frieden,
nach Übergabe meiner Seele
in die Entspanntheit Deiner Augen.
Und Sehnsucht
baut mir Hoffnung auf.
Veröffentlicht 2006 in der Anthologie erotischer Gedichte’ des
Richmond-Verlages "Heißer Hauch der Sinne"
13.
Augen-Blick
von
Wolf-Alexander Melhorn
Geblendet
- vom Funkeln eines Augen-Blickes -
verflochten sich,
nach Abgleich der Gefühle,
die Sinne ineinander;
genossen Zukunft,
die sich sorglos gab.
Doch glitten
wir danach
- behutsam -
in die Gegenwart zurück.
Das Wort
zum Abschied
blieb jedoch!
14.
Neues
von
Wolf-Alexander Melhorn
Gedachtes
stellt sich vor mich hin
und fordert seine Zukunft ein;
Erlebtes mahnt darauf erschreckt
und ruft als Hilfe die Vernunft,
der es doch selbst die Grenzen steckte.
So stehe
ich nun vor der Kammer des Verzagens
- ein Schritt nur,
der dort Schutz verspricht!
Doch hält
die Hoffnung mich zurück,
so einer Prüfung auszuweichen;
zu rasten,
statt voran zu schreiten;
unwissend,
was ich zu erwarten habe,
und daher ängstlich,
leicht zu tun.
Ich warte
also tief in mir,
bis ich die Pflicht verspüre,
meinem Weg zu folgen.
Weil ich
sonst Neues
nie mehr
zu erdenken wage.
15.
Abschied
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich muss aus Deinem Leben gehen,
aus Achtung diesen Raum verlassen;
um Träumen auszuweichen,
die beglückend um Dich sind
- und meine Wirklichkeit zerstören.
Ich muss
aus einem Leben gehen,
dem sich der Liebe
die Geduld verbunden,
ich aber niemals geben konnte,
was es als Ausgleich sich ersehnt.
Ich muss
aus diesem Leben gehen,
seit jenem,
einen Tag!
Mit einem
Abschied,
der nicht schmerzen sollte,
um mir Erinnern zu erlauben.
Als Dank an Dich,
mein Leben,
muss ich dies,
klaglos für uns möglich machen!
Anthologie 2007 "Ausgewählte Werke X“ der 'Bibliothek deutschsprachiger Gedichte'
16.
Trauer
von
Wolf-Alexander Melhorn
Dein Herz
berührte bebend meine Lippen,
um zögernd mich zu bitten.
Verwoben
in Gefühlen,
sah ich so Deine Einsamkeit,
doch ließ ihr sanftes Sterben
die Trauer schließlich von mir weichen.
17.
Halt
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Zartheit
der Umarmung
verwischte meine Angst;
befreite meine Sehnsucht
aus dem Verzagtsein ihrer Einsamkeit;
gab ihr
in Dir
nun als Gewissheit Halt!
Auf dass erst Tod uns scheide.
18.
Nähe
von
Wolf-Alexander Melhorn
So nahe warst Du mir,
dass uns der Zwang,
sich zu behalten,
lähmte;
die Sicht mir nahm,
auf Pflichten,
die ich habe.
So fesselte mir der Verstand
die Seele,
- die sich vom Träumen dann zwar selbst befreite,
dadurch jedoch vergehen sah,
was sie so schmerzlich
für sich wünschte.
Denn als ich endlich
- durch Deine Angst vor neuen Schmerzen! -
uns beide wieder frei geredet hatte,
erstarb uns diese Nähe;
trieb meine Wirklichkeit
hinüber in Erinnerung;
verschwand die Trautheit Deiner Augen
mit Deiner Flucht zurück in Dich.
Als ich begriff,
warst Du
- für immer -
fort gegangen
- zurück in Deine Einsamkeit!
Wir sind danach erwacht,
doch beide waren wir betrogen!
Und eine Trauer,
um dies ungelebte Sein,
stößt mich in einen Abgrund
meines Lebens.
19.
Trennung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Zauber
Deiner Gegenwart,
sowie die Dichte der Gefühle,
die körpernah die Seelen einte,
erstarben,
in dem Alltag
liebeloser Pflichten.
Was uns einst
drängend angezogen,
war nun Erinnerung,
mit abgeblasstem Reiz.
Und diese Augen,
in die mein Denken leicht versank,
um erst an Quellen
Deines Seins dann wieder aufzutauchen?
Sie stoßen mich,
- als Irrtum,
der sich eingestanden! -
nun zurück,
und die Enttäuschung
kündet Rache
- weil sie in Tränen fast erstickt!
Doch auch
mir
schlägt nun das Schwert der Schmerzen
gnadenlos das Herz in Stücke.
20.
Der Baum der Leben
von
Wolf-Alexander Melhorn
Erfahrung
lässt die Frucht des Lebens reifen,
Weisheit gibt ihr den Geschmack,
Erfolg den Duft
und Lebenskraft die Farbe
- jede,
wie es ihr beschieden.
Bis sich
das Altern
dem Geäste nähert;
ein wenig zupft,
um auf den Halt zu prüfen,
die Zweige schließlich stärker schüttelt,
an denen solche Wirklichkeit gedieh;
wann denn die Zeit gekommen,
vom Baum der Leben los zu lassen
und jenen Ablauf fort zu setzen,
dass,
so wie oben,
unten,
so wie innen,
außen
und nichts dabei verloren geht.
Denn immer
bleibt Erinnerung
- gemäß dem eigenen Bemühen.
Veröffentlicht in der Anthologie 2005 "Ausgewählte
Werke VIII"der 'Bibliothek deutschsprachiger Gedichte'.
21.
Anfang
und Ende
von
Wolf-Alexander Melhorn
ICH VERGEHE,
bist du fort!
Um erst im Leuchten Deiner Augen
wieder zu erstehen,
die mehr sind
als Versprechen!
Aufblitzend geben sie mir zu verstehen,
dass Deine Seele mich begriff,
als die Begründung ihres Lebens.
Und staunendes Erzittern Deiner Stimme
hat dies oft bestätigt!
Solltest
Du daher mal nicht mehr wiederkehren,
wird dies der Tag,
an dem wir lernen,
ganz
- in uns -
allein zu sein!
22.
Wechsel
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der darregleichen Hölzer Schwellen,
behutsam seine Starre brechend;
der Suchgesang von frischer Kraft
und Luft,
die in Erregtheit tiefer atmet;
das Erdreich,
das sich streckt und dehnt
und Wasser in Geschäftigkeit
bekunden
- wieder mal -
dass Niedergang zum Neubeginn
und Anfang zur Vollendung drängt.
23.
Bedauern
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ihn habe ich nur so gekannt,
den fremden,
immer fernen Mann,
der stets sich bei sich hielt,
mir selten einen Einblick gab;
zwar machtvoll Teil des Ganzen,
doch schwer aus der Erstarrtheit frei zu brechen.
Trotz mancherlei Versuchen!
Unnahbarkeit war ihm so Schutz
vor fremdbestimmten Ängsten,
wie er sie wohl schon immer floh,
in seiner harschen Selbstverleugnung!
Doch blieb er so auch Zukunft,
die sich selbst beschränkte!
Nur Mutter war uns Gegenwart,
er Vorbild erst,
- in Pflichterfüllung -
als uns die Reife längst von ihm getrennt.
Als er uns dann verließ,
wich er,
für uns,
nur andren Kräften.
Mir bleibt Bedauern,
ihn folglich nie erkannt zu haben,
den nahen,
immer fernen Mann.
24.
Der Strand
von
Wolf-Alexander Melhorn
Blicke fanden ineinander
und Licht stieg aus der Dunkelheit,
die Wirklichkeit in einen Traum.
Worte
teilten miteinander.
Weil Ruhe die Gewissheit gab,
versanken sie danach in Stunden,
die zeitlos uns gewähren ließen
- und Wellen streichelten den Sand,
Farben platzten auf in Sonnen.
Doch was
bedingungslos geschenkt,
zerschlug in uns der Takt der Zeit:
Das Licht sank wieder in die Dunkelheit,
der Traum stieg in die Wirklichkeit.
Ich komme nie mehr an den Strand!
25.
Alter
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich halte
Einkehr
in die Stille meiner Gegenwart,
und frei,
durch die Bewährung vieler Jahre,
erklimmt das Ich
die Felsen seiner Läuterung,
um sich am Weitblick jener Zukunft zu erlaben,
die uns befreit,
wenn sich die Ewigkeit erschließt
- und
Dankbarkeit
verschenkt mir Frieden.
26.
Krankheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Krankheit
tut sich vor Dir auf...
als Abgrund,
den Dir Angst vertieft.
Und keiner
baut die eine Brücke,
um Leben
- drüben -
wieder zu erreichen,
das Dich so achtlos hier gelassen
als ginge Dich jetzt nichts mehr an.
Wie war
das doch ...
so unbeschwert,
frei jeder Sorge?
Bleibt denn nicht auch geschuldet?
Für vieles,
was Du selbst gegeben?
Und Gedanken werfen ihre Anker
- hinüber -
in Vergangenheit.
Doch taugen
deren Seile nicht
als Wege in die Zeit zurück!
Sind Fessel mehr,
dem Morgen,
denn Hilfe Deiner Gegenwart,
die sich
- in ihrer Not -
Beweglichkeit erhalten muss,
statt klammernder Erinnerung!
Denn erst,
wenn Dich das Gestern frei gegeben,
triffst Du noch ein Morgen,
wenn Du Dein Leben
in die Zukunft wirfst!
Nur so
kann die Vergangenheit
Dir Mantel sein,
der wärmend Deine Angst umhüllt,
wenn Du in Deinem Jetzt erschauerst.
27.
Altersillusionen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Gerade Du,
den ich ersehne,
erreiche ich in Träumen nicht,
weil die mir Wirklichkeit verlandet.
Obwohl
es nicht mein Hoffen nimmt,
bleibt also lediglich Erklären,
das
- sinnleer -
aber einen Zweck verfehlt!
Ist das
der Preis für Sicherheit
vor Altersillusionen?
28.
Vertrauen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wie lange
wohl
genieße ich noch Dein Vertrauen?
In Ewigkeit?
Mir überlassen als mein Eigen?
Besitz,
uns beiden nur bestimmt
und daher Kostbarkeit,
die sich mir offenbart durch selige Umarmung,
dass jemand da ist,
der Dich liebt und schützt
- vor Unzulänglichkeiten,
Deinem Selbst?
Und daher
jene Augenblicke fürchtet,
in denen Deine Art
mich zu umfangen
Antwort darauf wird,
wann Du von mir
- herangewachsen und gereift -
Dein Leben für Dich selber möchtest?
29.
Frausein
von
Wolf-Alexander Melhorn
Das Funkeln Deiner Augen,
wenn Du Dich selbst in Dir erkennst,
der Stolz,
der aus Begehrtsein Dir erwächst;
die Zuversicht,
Du selbst zu sein;
auch das Gefühl für Stärke,
die Gewissheit wird,
dass alles ewig dauern werde...
- ein Mensch,
der sich als Frau begreift!
Wie sehr ich Dir das neide!
30.
Verzweiflung
von
Wolf-Alexander Melhorn
In Deinen
Träumen
- Augenblicken großen Mutes -
wagst Du!
Bis Dich Dein Unbewusstsein wieder stellt,
mit seinem vorgeprägten Menschheitswissen;
Antwort sucht auf Fragen,
die so zuvor Dir nie gestellt.
Erst recht
am Scheideweg,
sinkt so der Mut in Dich zurück;
gerinnt Dir Unvermögen zu Verzweiflung
und füllen Tränen Dir das Herz.
Denn wieder flieht Dich dann Dein Wissen,
gibt Dich
- mit seinen Zweifeln –
einem Unbewusstsein hin,
das
- lähmend -
Dich Dir wieder unterwirft.
Doch Hilfen
kann ich Dir nicht geben,
da Du Dir selber nie getraut,
wenn Angst Dich Dir gefügig machte,
dass Neues sich
- von Dir -
doch nie bezwingen lasse!
Ich hasse
Dich
- weil ich Dich liebe.
31.
Gegenwart
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich fliehe
- wieder -
in die Gegenwart zurück;
in die Beherrschtheit meines Tuns,
die Regelsüchte lauen Seins;
um dem
Begehren zu entgehen;
der treibenden Erregung
und drängenden Gedanken,
die
- hemmungslos -
sich der Vernunft verweigern.
Doch bin
ich so auch arm geworden,
im Reichtum meines Lebens!
Kann ich,
aus all dem
- über Dich -
zurück?
32.
Gemeinheiten
von
Wolf-Alexander Melhorn
Noch nie
gesiegt
- und eben deshalb nicht verloren!
Nur hat Dich das nicht groß gemacht!
Weil Du die Schwachheit jener nie begriffen,
die an Dir Gemeinheit wurde,
um Deine Stärke zu zerbrechen,
die
- für sie -
so anders!
So lehrte
die Gewalt Dich Angst,
wich Dir die Seele in ein Leiden aus
und beugte sich gehorsam nieder.
Im jahrelangen Hoffen,
Du könnest Dich doch selbst befreien
schien Unterwerfung jene Lösung,
durch die Du Dir noch selbst
ein Glück bescheren wolltest!
Wie töricht hast Du Dich verraten,
anstatt im Trauern aufzustehen
und weinend für Dich selbst zu kämpfen?
War so dies Leben nun vergebens?
Nein!
Denn jedes Licht,
- ist es entzündet! -
beleuchtet einen Weg!
33.
Gedanken
von
Wolf-Alexander Melhorn
Gedanken drängen
sich
zu ähnlich,
gleichem Inhalt,
erdrücken und verschlingen mich.
Und der Verstand steht ratlos!
Denn Flügel
des Begehrens
trugen mir das Herz davon!
34.
Bestimmung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Liebe,
das geschändete Bedürfnis!
Missbraucht
von der Geschlechtlichkeit,
zu Staub getreten von der Selbsterhöhung,
entweiht von der Begrenztheit menschlichen Begreifens;
liegt sie vor Orten
ihrer einstigen Bestimmung:
GOTT,
Dir,
und Deinem Nächsten!
35.
Auferstehung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ihr werdet ihn nicht kennen
wollen,
wenn er vor Euch steht
und eure Rede wird ihn leugnen,
während er noch zu euch spricht!
Denn ihr fürchtet
- wie Ihr immer schon getan -
dass er sich offenbare!
Ertragt
ihr doch die Liebe nicht,
mit der er euch
die Not,
den Dünkel
und die Scham entwindet
und zeigt,
wer ihr inzwischen wirklich wurdet!
Und wieder
werdet ihr ihn töten,
wie ihr es früher schon getan.
Und wieder
wird er auferstehen
- in gütiger Versöhnung!
36.
Wirklichkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Sehnsucht,
die mir ihren Schmerz gebar,
im Kreissaal der Erinnerungen,
trieb mich zurück zur Wirklichkeit
- um mich dann dort zu töten.
37.
Schätze
von
Wolf-Alexander Melhorn
Als Du an mir vorüber gingst,
starben meine Lebenszweifel
und suchte sich Erinnerung
die Zeichen meines Lebens.
Doch vieles
- einst bedeutungsvoll! -
hat sich die Zeit
zur Nichtigkeit verzogen,
- nun Schaustück meiner Gegenwart
und Zeugnis bloßer Augenblicke,
nicht Nachweis eines wahren Seins.
Lichter,
die erloschen sind!
Ernüchtert,
ob der Dunkelheit,
taste ich nach Werten meines Lebens,
in Angst,
schon heute nie gelebt zu haben!
Bis ich
die Schätze finde,
die
- verborgen -
jedem seine Zukunft sind
- und mir Beweise meines Lebens.
38.
Als die Liebe starb
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Tag,
an dem die Liebe starb,
verdunkelte die Sonnen,
denn die Vertrautheit Deiner Augen
barg mir nun keine Ruhe mehr!
Wiederum
war ich verloren,
entlassen,
in den Kreislauf meines unbekehrten Tuns.
39.
Sternenschmelze
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wo sich
die Schönheit eingefunden
steht der Sexus rufbereit.
Gesellt sich Leidenschaft hinzu,
verschmelzen vielleicht Deine Sterne!
Wo dieses
unterbleibt,
hat Schicksal Dich davor beschützt,
in Ungewissem aufzugehen!
40.
Bänder
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Lebendigkeit
in Deinen Augen
bewegt mir alle Sinne...
lässt mich berühren,
um berührt zu werden;
begehren,
um begehrt zu sein
- Erfüllung,
die sich selbst erfüllt,
im Tausch von Seligkeiten,
als ob sich Bänder um uns schlingen,
die Dritte
niemals lösen!
Wenn doch
- so sei es! -
werden wir dadurch verbluten!
Doch wenn
die Zärtlichkeit sich von uns wendet,
nimmt sie die Zukunft mit sich fort...
Veröffentlicht in der Anthologie 2005 der Brentano-Gesellschaft "Franfurter Bibliothek des zeitgenössischen Gedichts"
41.
Gestern und Morgen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich tauche
in die Tiefen des Erkrankens.
Ertaste planlos seinen Grund;
befingere mir Kräftestummel,
wo immer sie sich greifen lassen;
erflehe Hilfen,
die den Himmel stützen,
der sich so drückend auf mich legt
- und die Verzweiflung steht vor mir,
bereit, zu tödlicher Umarmung.
Versunken
in der Kläglichkeit des Körpers,
der scheinbar mir geblieben ist,
schwimme ich im Mitleid meines Denkens
und übersehe so
den Mut,
der anderen aus weniger entsteigt;
mithin die Kraft
aus Hoffen, Sehnsucht, Gottvertrauen,
die stets in diese Leeren fließt.
Sie speist uns lebenslang,
bereit,
uns immerfort zu nähren.
Wenn wir nur dauerhaft vertrauen,
dann weiß sie auch der Zukunft Richtung!
Doch drückt
mich das Gewesene,
verweigert mir dabei den Halt,
weil sich Vergangenes noch an mich klammert,
das Gegenwart schon überholt!
Dabei
ist alles schon bereitet,
mir Zukunft längst schon angerichtet,
und lähmt nur Kleinmut noch die Kraft,
von Altem einfach los zu lassen
- nachdem Vergangenheit schon abgestellt,
was ich nun plötzlich nicht mehr bin!
Es sind
nicht Hochmut oder Unverstand,
die uns treiben,
vielmehr geht Leben seinen Weg
und willst Du es begleiten,
so ist sein Tritt bald wieder aufzunehmen
- aus dem ich jüngst gekommen bin!
Denn auch wenn es geduldet,
Augenblicke anzuhalten,
um Genuss zu leben
oder sich Erschöpfung auszugleichen:
Es wirft auch unerbittlich ab,
- und danach steigst Du nicht mehr auf!
Darum
geh,
Verzagtheit,
jetzt zu Deinesgleichen
und gib mich wieder frei
damit ich nicht in Dir verende!
Nur so
schließt Gott
mir die Bedrohung wieder ein,
entzündet mir erneut das Licht
- auf dass ich weiter ewig lebe!
42.
Zeit der Stille
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wenn Flocken
sich verfangen
und dem Geäst zur Bürde werden,
die es erdwärts zieht,
- sofern die Last nicht eilig aufgeworfen
und es brechend sich befreit! -
ist das nicht Ausdruck von Erstarrung!
Vielmehr
birgt diese weiße Decke,
- samtartig sonnenangetaut
und im Dunkel neu verfestigt! -
was sich für neuen Aufbruch sammelt
- in einer Stille,
die nur flacher atmet.
43.
Einsamkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich habe sie verloren,
weil Deine Seele nicht mehr konnte
und irgendwann
von dannen ging;
in Tränen,
die ich nicht bemerkte,
weil ich nur stets ins Weite sah;
in Schmerzen,
die mich nicht berührten,
weil sie der Stolz vor mir verbarg;
mit Worten,
die mich nicht erreichten,
weil ich niemals Deinen Augen las.
Ich hatte
sie verloren,
als wohl ein langer, leerer Blick
- sonst unbeachtet -
mal wieder in die Ferne ging;
vielleicht ein Wort,
von mir,
von Dir
- sonst unbeachtet -
mal wieder nur ins Leere fiel,
doch ich
- zum ersten Mal-
an meiner Einsamkeit erschrak.
Ich habe
sie verloren
und verlassen wie ein Kind,
irre ich den Weg zurück,
den wir zuvor begangen;
nicht wissend,
wann
und wo
uns was
getrennt;
getrieben von der Sehnsucht,
Du mögest noch am Wegrand stehen,
gewillt,
mich wieder zu geleiten,
wie damals,
als wir träumen sind.
Und meine
Hoffnung schiebt zur Seite,
dass die Vergangenheit
nie Zukunft kennt
- auch wenn Dein Körper
bei mir bleibt.
Veröffentlicht 2006 in der Anthologie: " Die Scherben der Seele"
44.
Niedergeschlagen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Gelegen
bin ich,
an der Steine Seite,
benommen durch des Schicksals Schlag
und finde mich nicht mehr,
in dem und das,
was mir geblieben scheint,
von dem,
was Zukunft meiner Gegenwart verbirgt
- und
doch ein Tag,
an dem zuletzt die Trauer mit mir tanzen geht
und wieder Leben nach mir greift,
in dem ich Angst verbergen könnte,
bevor sie über mich gewinnt!
-
Denn selbst die Freude nickt mir her,
als ich jenen Raum betrete,
der künftig mir das Sein begrenzt!
45.
Rückblick
von
Wolf-Alexander Melhorn
Als sie
dann ging,
versank die Kindheit sacht in mir.
Vorbei!
Kein klärendes Gespräch;
kein letzter Tausch von Liebe,
für ihre Jahre des Verstehens.
Doch Wissen blieb!
Von Kämpfen,
die sie ausgetragen
- um mich! -
- mit mir! -
die,
jedenfalls für mich,
aus Angst stets zu gewinnen waren;
damit
ich wurde;
was und wer
ich heute bin.
Doch weil
so Sieg mit Stolz erfüllt,
blieb ihr der Dank versagt,
den ich neidisch nicht gewähren wollte,
um niemand Schwächen aufzudecken.
So hielt gewahrter Abstand
uns schließlich beide
vor uns selbst zurück;
ließ nur verstohlen
- manchmal -
Trautheit zu,
mit Augenblicken guter Nähe;
Besinnung auf Gemeinsamkeiten.
Verloren!
Ich stehe
wieder mal vor ihr.
Nicht um mir Kindheit zu erhalten,
viel -mehr,
um nochmals Liebe zu erfahren,
die mehr mir gab,
als jemals sie sich fordern würde.
Vergebens,
wie ich sicher weiß!
Und fühle mich doch so verstanden.
Veröffentlicht 2006 in der Anthologie:" Die Scherben der Seele"
46.
Bindung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Im Tunnel
meiner Schläfrigkeit
stechen Ängste auf mich ein.
Panik wird so rufbereit,
bis Gegenwart sie mir verdrängt,
da Schmerzen in die Wirklichkeit verbinden
- auf dass die Seele wieder lebe
und mich erneut
mit Auftrag an mein Diesseits bindet,
das alles zu bestehen!
Und Platten
aus Erinnerung
fügen sich erneut in Ordnung.
Gewesenes tritt vor mich hin,
um meinen Leeren nochmals Halt zu sein,
- fließt danach aber wieder von mir weg.
Und die Besonderheit von Augenblicken
wird noch mehr bewusst!
Was bleibt
ist Hoffen,
es werde vieles sich noch finden
und erneut in mir verhaften,
dass es
- erkaltet in der Gegenwart -
dem Geist dann trittfest wieder Grund.
47.
Gestorben
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich starb
die Nacht,
indem mein Geist sich von mir abgewendet
- um erst nach Tagen wieder zu erstehen,
als sich Erinnern
- stückhaft -
manches aus den Leeren holte,
in die es achtlos weggeworfen.
Mich trieb
dabei die Pflicht,
Verlorenes mir nochmals zu erdienen,
bevor es unrettbar versinkt!
Doch meine
Seele hat sich unter ihrem Druck verbogen,
auch wenn es seither weiter geht
- in täuschend ähnlichem Gewand,
doch nicht in gleicher Kleidung!
48.
Freiheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ihr Tanz
der Worte steigt empor,
wie Sonnenspiel der Schmetterlinge.
Ein Werben um Bestätigung,
Üben für ein Irgendwann!
Wenn sich
die Seelen schließlich niederlassen,
so rücken sie auch zueinander
- wie Neugier sich das eben fügt!
Ist dem jedoch der Zufall zugeneigt
und lässt Gefühle aneinander schmiegen
kann Stille um sie werden;
geborgen in der Seeligkeit.
Gebunden,
trotz Freiheit ihres Tuns,
versinken sie im Augenblick,
den stillles Sehnen so erhoffte.
49.
Glühende Nacht
von
Wolf-Alexander Melhorn
Fledermäuse
eilen ihrer Wege
und der Tag wird endlich still,
schickt die Ruhe auf das Land,
dass sich die Sinne Frieden sammeln.
Bloß der Wind bewegt die Stille,
zaghaft mit sich selber spielend,
wenn er Zweige sich verbiegt.
Und die
Nacht beleuchtet ihre Farben,
glüht sie auf in deren Pracht!
Nur die
Glocken rufen nach der Zeit
- sonst atmet sich das Sein
tief in den nächsten Morgen.
Und ich betrete wieder mal mein Leben
durch die Türen der Erinnerung.
50.
Ferne
von
Wolf-Alexander Melhorn
Nähe
war schon Ferne,
als wir uns noch verbunden wähnten,
die Hände fest verschränkt,
um scheinbar ewig Glück zu halten,
das in Versprechen eingebunden.
Doch Tränen,
die ich niemals sah,
Enttäuschung,
die sich mir verbarg
und Mühen,
die nach Deinem Leben griffen,
zerfaserten dies Lebensband.
Auch trieb
der Alltag auseinander,
was er zuvor für Liebe hielt
und er sich festgeklammert sah.
So war nicht zu erfüllen,
was Dir die Hoffnung vorgestellt!
Als die
Verbitterung uns abgesprengt,
durchlitten wir im Schmerz,
wie gefährlich manchmal Nähe!
51.
Beklommenheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Liebe
hat Dich werden lassen,
Freiheit ließ Dich wachsen,
die Schönheit ward geschenkt.
Den Preis
der Unbeschwertheit
musst nun Du entrichten.
Würde möge Richtung sein!
Nicht Hochmut,
der den Stolz zerfrisst
und Deinem Wesen
Schaden wird.
Beklommen
sehe ich Dir zu dabei
und kann doch nichts mehr für Dich tun,
mein Kind!
Veröffentlicht in der Anthologie 2007 der Brentano-GesellschaftmbH
"Franfurter Bibliothek des zeitgenössischen Gedichts"
52.
Größe
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich nehme Dich in meine Hand
um Dich mit mir hinweg zu tragen.
Lass jetzt
der Kleinheit Augenblicke übergehen
und nur die Größe dieses Seins erfühlen!
Lass so
die Dürftigkeit von Sicherheit erfassen
und Fülle einer Freiheit ahnen!
Lass uns die Leichtigkeit der Angst begreifen
und Schwere einer guten Tat!
Und schreiten
wir dann noch die Sterne ab,
die Tiefe jener vielen Welten,
in deren Sonnen wir erglühen
- so wirst auch Du begreifen,
was Du wirklich bist!
Ebenbild
und Gleichnis
Gottes.
53.
Lehren
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Neid,
mit dem die Zweifel
- an mir selbst? -
mich füllten;
die Wut,
die Angst mir um die Sinne legte;
der Hass,
den die Verzweiflung mir gebar
und die Verachtung,
die mir Selbstschutz war.
Wie viel dies doch vom Leben nahm!
Doch blieb
die Fähigkeit,
auch Liebe abzugeben
und dafür Träume zu bekommen!
54.
Schmerz
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Schmerz,
der mich aus meiner Seeligkeit befreit.
bringt mir auch die Neugier mit,
die manchmal meinen Leib benutzt,
um Ängste zu verdrängen,
wenn neues Wissen mich bedroht
- beim
Wachsen,
das kein Enden kennt
und dennoch längst das Ende sieht;
- beim
Reifen,
das so endlos dünkt,
und doch schon in sich selbst zerfällt.
Das ist so in der Ordnung,
wie ich weiß!
Doch furchtsam will ich es nicht sehen.
Obwohl ich darin Sinn erkenne,
der sich in solchem Sein,
wenn es nur kraftvoll angenommen,
bereichert in sich selbst erfüllt
Auf dass aus Ende
Anfang werde
- und Schmerz,
der wiederum die Seeligkeit befreit.
55.
Stillstand
von
Wolf-Alexander Melhorn
Als noch
Gefühle Wünsche wurden,
die sich im Sehnen einten,
beschleunigte sich so die Zeit;
als könne ihre Atemlosigkeit
uns Ängste von der Bühne drängen,
auf der sich Leben kontrollieren.
Doch als
sich
- irgendwann -
Gefühle uns versagten,
rechnete die Zeit nicht weiter;
um sich durch Stillstand auszugleichen,
Geborgtes sich zurückzuholen.
In dieser
Leere,
hat uns die Zukunft dann verloren.
56.
Träume
von
Wolf-Alexander Melhorn
In Träumen,
die in mein Bewusstsein gleiten,
nimmt Dein Glück mich in den Arm
und Liebe streichelt mir das Haar,
um meiner Sehnsucht
Ruhe zu gewähren.
Und die
Erfüllung steht anbei,
um das Versprechen einzulösen,
das mein Begehren einst erdachte,
nach der Versuchung Deiner Augen.
57.
Altersfriede
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich halte
Einkehr in die Stille meiner Gegenwart.
Frei vom Bewähren vieler Jahre
erklimmt mein Ich sich Felsen der Vergangenheit,
blickt von dort in Höhen,
denen sich die Ewigkeit geöffnet
- und Dankbarkeit schenkt endlich Frieden.
58.
Angst
Von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Angst,
wenn Neues uns bedroht,
beim Lösen eines Lebensrätsels,
beim Reifen,
das sich endlos wähnt,
und doch sein Enden nahen weiß,
zerreißt in uns die Oberflächlichkeit.
Wenn dies jedoch auch Neugier bringt,
die sich erfühlt,
dass jedes Sein,
wenn es mal angenommen,
selbst im Vergehen Sinn entfaltet,
weil es sich dadurch selbst erfüllt,
so wird uns dies
zu neuer Seeligkeit befreien,
- weil so aus Ende
Anfang wird.
59
Sekundenhalt
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Blick hielt nur versehentlich
Mehr Zufall, denn es Absicht war
- Begrüßung zwischen Fremden.
Sekundenhalt,
wie abgerutscht und nicht gleich Stand gefunden.
Und doch genügte es,
gab Halt,
auf den sich dann die Neugier stellte,
der zögerlich Gefühle folgten.
Wir hatten uns gefunden.
60.
Gegenwart
von
Wolf-Alexander Melhorn
Versunken
in der Einsamkeit,
lebt mancher nur Erinnerung
und Träume lenken seine Hoffnung.
So lebt auch der in einer Gegenwart,
der im versenkten Blick
nur noch sich selber findet!
Doch wenn
ihm das Gefühl den Mond geebnet,
verschließt sich ihm die Gegenwart!
61.
Worte
von
Wolf-Alexander Melhorn
Worte
schlugen Narben in die Brust
und traten mir im Alltag
meine Ungewissheit fest.
Doch jene
Nacht,
in der sich mir der Schmerz gebar,
verstärkte auch den Mut,
doch alles zu bezwingen.
62.
Alterswirklichkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wie doch die Wirklichkeit
entgleitet,
wenn Alter sich dazwischen drängt,
denn was so wichtig,
verliert allmählich an Gewicht
und wird,
was es schon immer war:
Fassade,
Oberflächlichkeit
- zu nichts,
das einer Seele Frieden gibt,
auf ihrem Weg nach oben!
Doch zieht auch keine Angst
zu dem!
Mehr ist es Neugier,
wie sich alles finde
und seinen andern Wert gewinnt
- für meine Freiheit
neuen Nichts!
Anthologie
2008 der Bibliothek des zeitgenössischen Gedichts"
Anthologie 2008 "Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte""Ausgewählte
Werke XI
63.
Umsorgung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich trank
von der Umsorgung ihrer Augen,
sog das Gefühltsein in mich auf
und wusste:
ich war angekommen,
denn Liebe ließ sich um mich nieder.
Wir spürten
dieses Sehnen zueinander
und nur noch Sprechen
wahrte uns den Abstand voreinander:
In Worten,
die fast ohne Sinn
und nur gedacht,
dass niemand unser Glück verrate
und neidisch der Zerstörung übergebe
- zu schön,
um dadurch zu vergehen!
64.
Der Verlust
von
Wolf-Alexander Melhorn
Es sind
Dein Schweigen,
das so spricht;
Dein Vorwurf,
nicht mehr ausgesprochen;
Dein Tonfall,
der dem folgen müsste,
um alles doch noch abzuwenden!
So verlor der Anfang sich vom Ende,
zerlief ein Traum zur Wirklichkeit
und Zukunft blieb als 'Hier und Jetzt'.
Denn die
Gewöhnung hatte glatt geschliffen,
was früher noch verkanten konnte,
um der Beziehung Halt zu geben!
Erst schlich sich die Bewunderung davon.
Ihr folgte lautstark der Respekt
und ließ zurück die Häme,
denn,
bebildert durch die Angst des Alterns,
beharrte Selbsterkennen
auf Versäumnis an Verwirklichung.
Zwar blieb
die Pflichterfüllung
- als Charakternachweis feinster Art! -
doch verfremdet
zum Vorwurf eines ungelebten Lebens.
Bis schließlich
nichts mehr einen Anfang hatte.
So schienen selbst die Niederlagen irgendwann Gewinn!
Erst die
Trauer setzt sich dem dereinst dazu,
befestigt schmerzhaft wieder den Beginn.
65.
Geborgenheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
In der
Enttäuschung meiner Träume
fand sich die Hoffnung Deiner Gegenwart:
in der
Geborgenheit Deiner Ziele,
der Überschaubarkeit gemeinsamen Wünschens
und der Gewissheit einer Lebenserfüllung.
66.
Erstarrung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Geäst,
in dem die Flocken sachte sich verfingen,
- behutsam Bürde wurden,
die es duldend erdwärts dehnt,
sofern die Last nicht all zu schnell ihm aufgeworfen,
und es sich brechend jäh befreit.
Kein Ausdruck von Erstarrung!
Verbirgt doch die verletzlich weiße Decke,
die sich täglich
- samtartig sonnenangetaut –
für das Dunkel wieder festigt
was sich für neuen Aufbruch sammelt
- die Zeit der Stille,
in der die Zukunft flacher atmet.
67.
Rufe
von
Wolf-Aleander Melhorn
Erschreckt,
dass sich die Zeit im Nichts verläuft,
bis die Beliebigkeit
die Tagesdaten sich vertauscht,
weil Pflichten sie nicht binden,
fragt sich die Angst,
ob Du noch bist.
Und dann
besinne Dich,
wer nach Dir rufen könnte,
um Deinen Rat
und Hilfe zu bekommen!
Wenn Du
dann keine Antwort hast,
vergisst auch Dich das Leben!
68.
Töne
von
Wolf-Alexander Melhorn
Töne
wehen mir durch mein Gemüt
und die Gefühle legen sich
- wie Tau -
in den Alltag meiner Pflichten,
die Ängste meiner Unfreiheit
und die Versagung meines Wollens,
erheben mich
- nur Augenblicke! -
zum Mächtigsten empor
und setzen mich ihm sachte bei
- kurzzeitig so ein anderer,
bevor ich ins Zurück versinke,
sofern nichts davon in mir bleibt,
das solchem Frieden Hilfe wird.
Anthologie 2011 "Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte "Ausgewählte Werke XIV"
69.
Wagnis
von
Wolf-Alexander Melhorn
Verbinde meiner Seele Wunde,
auf dass ich werde,
was Du brauchst!
Ersticke
meiner Schmerzen Brand,
die mich so quälend glühen
- um einer neuen Freiheit
in Dir selbst
- als Wagnis Deines Lebens!
70.
Schönheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Geborsten in Dir selbst,
wirst Du zuletzt die Tage leben
und Deine Schönheit werden Tränen mit sich nehmen,
wenn die Erinnerung verblasst,
an Deinen Traum von Sein und Leben,
- weil Dir die Anmut vorenthalten bleibt,
dem Schicksal dankbar abzunehmen,
was es Dir Liebe zugedacht.
71.
Lebenswirklichkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Erfahrung
nahm ihnen die Träume,
Wissen die Vorstellung,
Entschlossenheit die Demut
- und alles nannten sie dann Wirklichkeit.
72.
Zerfallen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Faszination
des Alterns
liegt im gesehenen Zerfall der Leiber,
die sich,
im Wissen ihrer Endlichkeit,
unterschiedlich ihrer Pflicht entbinden.
73.
Gelebtes
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Zweifel,
die Dich so gelockt, es zu probieren;
das Wissen schließlich,
wie es ist,
wenn Hoffnung ihrer Wirklichkeit begegnet
- sie haben zwar
Dein Leben festgelegt,
jedoch auch manchen Rest gelassen,
der irgendwann Dir Antwort war
und dadurch
selbst zum Ausblick wurde,
wie das Leben
Dich
erlebt!
74.
Zukunft
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die Zukunft
öffnet Fenster,
damit der Blick die Weite finde
und Freiheit sich die Lungen fülle
- bis Gegenwart sie wieder schließt.
75.
Die Diagnose
von
Wolf-Alexander Melhorn
Angst
steigt Dir wieder hoch.
Ein Wort nur war es!
Ermahnung mehr,
denn Drohung.
Von ihm,
der darum wusste
und dem Beruf nun riet,
es auszusprechen.
Nun wirft
sich alles wieder vor dem nieder,
nachdem Bewusstsein sich
- verschreckt! -
das eingesogen
und suchend Wissen um sich windet,
um dem Zusammenbruch zu wehren!
Hilflosigkeit bringt
so die Angst zur Panik,
bis Atemlosigkeit sie für die Hoffnung wieder fängt.
So stellt sich Hoffnung
vor ein Leben!
Weshalb es Leben auch zur Hoffnung drängt.
Denn nur sie bestimmt ein Leben:
Wirft ihm den Anker
in die Weite,
auf dass sich der im Irgendwo verfängt.
Danach
- erlahmend durch die Kraft der Jahre! -
holt dieses ihn,
in selbstbestimmter Eile
- Hand um Hand!-
dann wieder ein.
- und dafür wird Respekt bekundet,
als Leistung eines Ichs!
Auch wenn ein Ende
sich daher verkündet,
raubt dies in Wahrheit folglich keine Hoffnung!
Benennt dem Leben nur die Zeit,
auf die ihm einst der Anker ausgeworfen
- um dort sich schließlich festzumachen.
76.
Im
Wartezimmer
von
Wolf-Alexander Melhorn
Da saß
sie nun,
hereingeweht vom Tatendrang.
Ein Leben
das sich Zukunft wollte.
Der Anblick?
Schön,
dass er zum Grübeln brachte
Und mir die Augen zu ihr zwang!
Die aber dann,
im Wissen,
dass die Schicklichkeit es so gebot,
doch flink genug beiseite eilten,
sobald sie ihren Koipf herüberwandte.
Sie hatte
mich so aber schon geprüft,
bevor ich ahnte,
was ich wollte:
Gewissheit, die sich selbst vertraut!
Nachdem
ich so den Reiz genossen,
wies mich jedoch das Alter ebenso in Schranken
- wie auch der schmucke Mann an ihrer Seite,
mit dem sie wartend inniglich die Hände schränkte,
als wolle sie ihn dadurch schützten.
Oder gab er ihr hier Mut, mit so Vertrautheit?
Der Abstand,
den ich damit wieder hatte,
berührte mir Erinnerung,
die längst schon überwunden war
- und nun doch Lächeln zu mir brachte.
Doch dann
kam dieser Augenblick,
in dem sich Augen ernsthaft treffen
und sich verstehend beide Seelen tauschen.
Ohne dass der Schöne es bemerkte
- wie Männer selbstbewusst das selten tun! -
lächelten mir diese Augen direkt zu,
im Wissen über Dinge zwischen uns,
die selten sich so offenbaren
und weder Worte
noch Berührung brauchen.
Kein Umtanzen von Gedanken,
mit Fordern, Wünschen und Gewähren
- nur ein Geben!
Aus einer Ruhe,
die sich sicher wähnt
- denn ihre Zukunft
saß an ihrer Seite!
21..8.11
77.
Gewissheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Nachts gehen
die Gedanken mit mir fort,
in Arme, die mich schützen.
Und alle Hoffnung fällt mir ab
wenn dort Gewissheit wird,
was Zweifel mir verbergen.
4.1.12
78.
Niederungen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Ich sitze
an den Niederungen eines Lebens
und weiß auch,
dass es meines ist.
Den Blick
nach oben hoch gewandt,
versucht sich eine Antwort auszubilden
und will doch nur die Wahrheit nicht bekennen.
Und so wird
Hoffnung wieder Halt,
obwohl sie den nicht bietet
und mehr ein Schutzwall vor Verzweiflung ist
- und dennoch hält sie Ängste von der Seele.
Und wieder
fragt sich das Bewusstsein,
was es hier noch soll,
wo es doch nur Verzweiflung trifft
und deren Brüder
- Frohsinn und Vergnügen -
die launig die Gezeiten feiern,
die alles an- und wieder abgeschwemmt.
Doch immer
noch sucht etwas nach der Antwort,
einem Sinn
und sieht nicht,
dass eben der im Tun besteht,
das guten Willens sich um alles kümmert
und niemals fragt,
ob es im Hoch
- im Tief -
sich wiederfindet
und somit nie sich in Vergleichen sucht
- sondern immer und allein in sich!
26.2.2012
79.
Erwachen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Gezwitscher, das als
Weckruf grüßt...
Drei Schläge von der Kirchturmuhr,
die zwar das Erwachen zeitlos stellen,
doch auch Beweise sind,
dass alles in der Ordnung lebt.
So greift der Tag behutsam nach den Pfichten,
bereit,
erneut der Welt zu dienen.
24.5.2012
80.
Gedankenfrei
von
Wolf-Alexander Melhorn
Verstehe
ich es nicht? - Was soll's?
Nicht alles wartet wirklich auf ein Wort!
Der Geist beschäftigt sich dann mit sich selbst,
bespielt mal wieder neue Plätze.
Einfach so.
Das ist ihm eine Freiheit,
die nur selten bleibt,
im Ablauf der Geschehen
- und so was will genossen sein.
24.5.2012
81.
Zeitwenden
von
Wolf-Alexander Melhorn
Als Deine
Zeit noch durch ihr Leben spielte,
lachte sie noch frei
- und unbefangen waren Tun und Sein.
Dann
- jählings! -
sah sie Dich mit Augen an,
in denen erstmals Neugier glomm;
dann
- anfangs unbeachtet! -
die Begierden,
die Sättigung begehrten,
nachdem sie erst erhofft,
dann aber sicher waren,
dass Anspruch sich berechtigt,
je stärker er sich hörbar macht!
Der war irgendwann
befriedigt!
Ruhte danach feist in sich
und wussten nichts zu tun
als zu bewahren,
was er so angesammelt hatte.
Doch irgendwann begann ein Warten
durch die Frage: Was danach?
Denn Vergessen saugt sich auch Vergangenheit
allmählich ein
wenn einer keine Antwort findet,
was wirklich er mit seiner Zeit getan.
Sie geistlos im Genuss vertan?
Oder Können auch mit anderen geteilt,
die ihrer dringlicher bedurften?
So wird sich jeder
letztlich selber richten
- und keiner da,
ihn dann vor sich zu schützen!
28.5.2012
82.
Gedanken
von
Wolf-Alexander Melhorn
Das Meer teilt sich
vor Dir,
wenn Gedanken Dich umfluten,
die gesandt,
um Gutes zu beschwören
- auf dass die Reinheit Deiner Seele keinen Schaden nehme
und nichts aus Bahnen
fleckenloser Zukunft lenkt.
Doch wenn das Andere
Dich greift,
wirft es Dir alles auf den Weg,
den Lauf zu hemmen!
- bis Du mit Tränen denkst,
was Dich dereinst geleitet hatte
- von dem Du aber nunmehr weißt,
wie weit Du kamst in Deiner Wirklichkeit.
Und Bitterkeit schnürt
Dir die Kehle,
die vormals doch von Morgen sang!
Und mit Dir möchte ich dann weinen, Kind!
6.6.2012
83.
Einsamkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Und das
Herz weint mit,
die Tränen seiner Einsamkeit.
Nur soll dies keiner sehen
dass niemand darin lesen könne.
Um niemand zu verletzen!
Damit nicht neuerlich verloren gehe,
was Du verloren,
in Tränen Deiner Einsamkeit.
Zumal das
Glück Dir längst verzieh,
wie ungebärdig Du es einst für Dich gefordert.
Als Mensch,
der sich umklammert,
was er hat
in seinem Augenblick,
- und sei es eine Torheit,
die ihn gibt!
Es bleiben
vielleicht nur Gedanken,
denn mehr gibt es gewöhnlich nicht!
Und doch ist das oft schon genug.
7.7.2012
84.
Tränen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Es bricht der Grund,
auf dem ein Leben stand
und vorher wankte
nichts zur Warnung,
Nun gilt es,
neuen Stand zu finden,
den die Vergangenheit noch nie gesehen!
Doch während Dir
das das Herz ersticken möchte,
darf keiner sehen,
wie es leidet.
Und kehrt es endlich zu sich selbst zurück,
steht lauter schon die Liebe auf der Seite,
bereit zu helfen,
und Dich aus Deiner Angst zu führen,
nochmals zu verlieren,
was Du bereits verloren hattest.
Sie steht dabei nicht
schuldbewusst für ein Versagen,
und fordert auch nicht Neues!
Versteht vielmehr,
dass Du,
als Mensch,
vom Augenblick und was der sich umklammert
- und sei es auch die Torheit selbst! -
nur widerwillig lassen willst.
Denn wieder will die Liebe schützen,
wenn Du Umarmung ihr erlaubst!
Es bleibt zumidest ein Gedanke!
Nimm ihn mit Dank entgegen!
Sonst weint das Herz zuletzt nur über seine Einsamkeit!
24.7.2012
85.
Weisheit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Im Fluss des Lebens
schiebt auch Geröll sich als Erinnerung zusammen;
staut sich,
als Treibgut vieler Augenblicke,
manch einem als Erfahrung.
Stromschnellen der Gefühle
lassen daraus dann erst Weisheit werden!
30.7.2012
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wenn Alter
nach dem Körper greift,
beklemmend sich die Atmung bindet
- kein Grund
schon schwere Krankheit zu befürchten!
Bleibt meist
doch Zeit,
selbst Sünden wieder auszugleichen,
zu denen uns der Geist verführte,
als er in reiner Gier genoss.
Doch wer
ihn weiterhin missachtet,
dem zwingt er seinen Unmut auf;
bedroht mit Ungemach
und straft mit Pein.
Denn wo
die Dummheit waltet,
will die Natur zuletzt doch einen Ausgleich haben.
Und wird ihn sich auch selber nehmen
- nichts
mehr dem dummen Menschlein überlassen,
dem sie sich unterworfen hatte.
26.9.2012
87.
Lebensfluss
von
Wolf-Alexander Melhorn
Geworfen in die
Zeiten meines Lebens
droht mir nicht selten das Ertrinken
bis mich die Zeit doch rettend weiterreißt!
Stromschnellen sind
zu überwinden!
Was selten Siegen,
oft ein bloßes Lassen!
Und dennoch wächst
daraus,
in Dankbarkeit,
auch mein Gefühl,
ich sei all dem dann doch gewachsen!
26.9.12
88.
Der
Duft des Augenblickes
von
Wolf-Alexander Melhorn
ES betritt den Raum,
erfüllt ihn mit der Sinnlichkeit des Augenblickes,
um,
wie Duft,
sich danach sachte aufzulösen.
Und doch ist,
irgenwie,
davon geblieben!
In den Gedanken,
Sinnen,
die mich führen!
Und hilflos suchen
Worte sich Erklärung,
was schon doch so greifbar war.
Nur der Gedanken freies Spiel?
Gefallen auf den Boden einer Sehnsucht,
die hier sich nun Erfüllung wähnt?
Bei Dir!
In Dir!
Auf ewig?
4.2.2013
89.
LEBEN
von
Wolf-Alexander Melhorn
Du sprichst von
Leben
- und siehst es nicht!
Du singst vom Leben
- und hörst es nicht!
Spielst mit dem
Leben
- und fühlst das nicht!
Bist ihm demnach
auch niemals nah gewesen
kennst nicht mal seine Stille
und schautest niemals seine Einsamkeit!
28.2.13
90.
Herbst
am See
von
Wolf-Alexander Melhorn
Die sonst hier stehen,
mit dem wachen Blick...
.... die Augen nun geschlossen.
Und alles passt
doch in die Ordnung,
die sich dieses unterwirft.
Und es erfordert Mut,
sich gegen sie zu stellen!
Zumal sich schon
die Stege
auf das Uferbraun verziehen.
17.11.12
91.
Leiden einer Seele
von
Wolf-Alexander Melhorn
Das Lachen
des Bajazzo gellt
vom Rande dieser Nacht
in Türmen seiner Einsamkeit,.
die,
in der Wüste des Verlassenseins,
ihm die Erinnerung gefangen halten.
- Ein
Herz krümmt sich in Schmerzen -
erfleht sich vom Verstand Verstehen,
weil es zu schwach,
allein zurückzufinden!
Doch erst
im Morgengrauen seiner Zeit,
wird alles wieder neu vergeben
- mit
Hilfe des Erinnerns.
27.11.2012
92.
Trauer
von
Wolf-Alexander Melhorn
Trauer, die ein Herz zersprengt!
Und keine
Hand,
die Seele aufzufangen
beim Aufschlag in das Tiefenlose;
Mit Schmerz,
den sie nicht kennt
und daher eine
Angst erduldet,
die um das Überleben ringt
- und doch gegeben
mit der Pflicht,
auch solcher Prüfung
standzuhalten,
Denn erst
in tiefem Dunkel
kann uns das Licht
nur heller werden!
9.3.2013
93.
Gefühlsjagden
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Gefühleflüsterer,
wie der Gefühlejäger, dieses Raubtier,
und - beiden folgend - der Gefühlefledderer
- sie alle brauchen
Beute!
Ihr Ejakulat:
die Blutspur von verletzten Seelen:
Der Gefühleflüsterer
,
mit sanfter Stimme,
weiß an die Lüste fremder Welten zu erinnern
und begeistert sich dabei an seinem Wissen und Erinnerung;
der Gefühlejäger
ist bereits ,
was der Flüsterer meist erst och werden will, kann/wird.
Ihn zwingt zum Beutemachen auch kein Hunger,
sondern Selbstbestätigung;
Der Gefühlefledderer
verwertet still ,
was andere,
vor ihm,
für ihn noch übrig ließen
- zweckbedacht als Helfertyp.
22.3.13
94.
Saat und Ernte
von
Wolf-Alexander Melhorn
Sturm
wirst Du enten,
wenn Dir Sturm gesäät!
Säe nur,
was Du auch ernten
kannst
und ernte nie,
wenn Du nicht
selbst gesät!
Sonst
bist Du stets Dein Sklave,
und andere Dir
wahre Herren!
7.3.2o13
95.
Ehrlichkeit
von
Wolf-Alexander Melhorn
Fragt
einer Dich,
so sage ihm,
was Dir an ihm
und seinem Tun gefällt.
Schon
das erfordert oftmals Mut.
Wie auch den Frieden,
so etwas auszusprechen!
Wenn Du
sein Tun und ihn jedoch als schlecht empfindest,
so lasse ihn
- mit gleicher Kraft-
auch dieses wissen!
Beides
wird er danken!
Das Erste gleich,
das Zweite vielleicht
später.
Zu beidem braucht es Ehrlichkeit!
7.3.2013
96.
Wunden
von
Wolf-Alexander Melhorn
Wunden
schlägt das Leben früh,
doch Narben zeigen sich erst später.
Denn Jugend fehlt es noch am Wissen
und schützt
uns daher mit Vergessen.
Allmählich
aber öffnet sich die Haut,
auch wenn zunächst noch Schminke vieles deckt.
denn Alter
gibt uns keine Schonung,
weil es die Narben selber wieder bricht.
17.3.2013
97.
Zeit zu Erwachen
von
Wolf-Alexander Melhorn
Es ist
der Tag des Ausgleichs:
von Hoffnung und Enttäuschung;
der Lügen über Zukunft,
die nach Stunden der Verzweiflung,
noch immer brütend in uns liegen.
Doch irgendwann
ist dann auch das vorbei,
der Vorhang wieder aufgezogen!
Doch steht dann das Gefühl vielleicht im Nichts,
allein mit der Erinnerung,
die auf dem Wege zum Vergessen ist!
Und Wut beschönigt jene Niederlage,
die das Geschehen nun mal ist
- und doch Erklärung sucht;
um Schmerz zu mildern
- und sich verhaspelt in der Wirklichkeit.
Doch auch
die Wahrheit wird uns nichts verändern!
Das Leben nimmt nur seinen Lauf!
Ihn mit dem Schrei des Schmerzes aufzuhalten,
ist törichtes Versuchen,
wie einem Dunkel auf der Sonnenbahn entgegengehen!
Es muss
so sein
wie uns bestimmt!
Wenn nur der Schmerz nicht wäre,
der alles unter sich begräbt
und hilf- und wehrlos macht,
was vorher scheinbar stark gewesen.
Ich trauere mit Dir,
wenn sich die Seele endlich reinigt!
Hast Dich doch selbst verraten
und mir so weh damit getan!
Aus Kummer um versagtes Leben?
Zu müßig
solche Frage!
Das Sein legt sich
das Schilf bei Sturm,
doch danach muss es sich dann selber wieder richten!
Nur so wird es auch Augenblicken trotzen,
die uns biegen.
20.7.2013
98.
Rückfindung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Es ist,
wie Lauschen in dás eigene Versagen,
dies Hoffen,
- zu verstehen,
was uns als Fehler angekreidet wurde.
Wie kleinlich
sich dabei doch der Verstand
verzweifelt Möglichkeiten schafft,
- die ihm die Seele längst verweigert!
Um sich den Selbstwert zu erhalten,
der
immer noch
,mit blassen Backen,
so selbstgerecht am Leben jammert.
Es ist vorbei!
Ein jeder
hat das längst begriffen!
Nur hat die Niederlage noch nicht ihren Platz gefunden;
irrt weiter durch die Eitelkeiten
und wartet auf die Selbsterkenntnis,
damit sich die noch zu ihr setzt
und tröstet,
wo es ihres Rats bedarf.
Denn dann erst rinnt erbarmend Schmerz in alle Bahnen;
belebt ein Leben wieder neu
und weist ihm wieder Zukunft zu;
macht noch aus Niederschlag Gewinn,
wenn Schicksal solche Reifung duldet!
Bis dahin
aber ist,
was ist
und offen bleibt die Frage des
Warum?
12.10.13
99.
Zukunft
von
Wolf-Alexander Melhorn
Das Eisen
muss erglühen,
und Schmerz sei ihm das Feuer!
Mur so kann neues Tun entstehen,
sich Schicksal seine Zukunft biegen.
damit sie an der Wirklichkeit nicht bricht!
Nur schmelzen
darf es nicht!
Muss seine Form bewahren,
denn was verglüht,
kann nicht mehr leiten
und Wege weisen
die zu tun!
So muss ein jeder selber gehen
und seine Neugier ihn geleiten.
- zu tun,
was für ihn vorgesehen!
8.11.2013
.
100.
Leere
von
Wolf-Alexander Melhorn
In der
Verlogenheit einsamer Tage
geht Dir der Glaube an Dich selbst verloren,
denn Deine Zukunft findet Dich nicht mehr.
i
Sie wartet daher auf Dein Morgen
um wieder mit Dir aufzustehen
- und wird auch weiterthin geduldig warten,
wie jeden neuen, langen Tag.
Denn nur
ein Tun verbindet sich die Leeren;
schließt sie zu Hoffnung neu zusammen
und zündet so auch neues Leben.
8.11.2013
101.
Lebensgestaltung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Hoffnung gebiert sich gerne Übermaß,
wenn nicht die Wirklichkeit uns zügelt,
indem Vernunft der Sehnsucht Schranken weist.
Auf dass nicht Gier
sich an des Wohlstand Brüsten säugt
und anderen vom Leben saugt,
um ihrer Dummheit Machtwahn zu befrieden,
dem solche Einfalt keiner Halt gebietet!
Denn die Zukunft stiehlt sich fort,
wenn sich Moral erniedrigt
- vom Glücklichsein begleitet
und der Vertrauensangst geleitet!
17.7.14
102.
Der Schwur
von
Wolf-Alexander Melhorn
Den Tag, an dem ich schwor,
vergab ich mich an fremde Zukunft
- und die Versagensangst fraß sich in mich hinein.
Unwissenheit hielt dennoch Frieden!
Als mich das Schicksal dann vom Schwur entband.
blieb lange eine Leere,
die sich nur schwer erneut befüllte,
denn erst Verstehen des Warum
erlaubt zuletzt Verzeihen.
Doch ist auch dies zuletzt nur stiller Schmerz,
in einer Wunde der Vergangenheit
21.7.2014
103
Entwicklung
von
Wolf-Alexander Melhorn
Es drängen sich Bilder
aus den Quellen meines Denkens,
fliehen vor einander;
versöhnen sich zwar wieder
und reißen mich doch auseinander,
Nicht greifbar,
doch begreiflich!
So wird,
was es mir werden soll
23.12.2014
104
Liebe
von
Wolf-Alexander Melhorn
Einschießende Gefühle
in eine wartende Sehnsucht!
Erwecktes Hoffen,
das begreift:
Jetzt erst begrüßt mich dieses Leben!
Doch beim Schrecken des Erkennens
mahnt auch die Vorsicht:
aus Eifer nichts sich zu gefährden,
was erstem Blick so sicher schien!
Doch Zweifel drängen ohnehin
die Führung wieder in die Hand
und leiten so in Bahnen,
die uns die Zukunft wirklich abgesteckt
Doch es war schön,
den Gruß des Lebens zu empfangen!
5.2.2015
105
Der Spaziergang
von
Wolf-Alexander Melhorn
Der Tag
ergab sich allen Sinnen;
frei
in Bewußtheit
der Vergänglichkeit
und
dass die Zeit
nie Rechenschaft mehr fordern werde;
den Augen
gleichwohl dieses Leuchten nicht bewahre;
so wenig,
wie das Fühlen,
das innig so der Arm
nicht mehr empfinden würde
- verloren der Beweis,
für Stunden,
die sich nie erobern lassen,
sondern schenken.
- Und der Neid des Beobachters
belebte ihm Erinnerung,
doch söhnte auch so fremde Zukunft
ihn schließlich mit der Gegenwart dann wieder aus.
28.6.2015